Verwählt und vertippt - aber richtig
Oder doch lieber "Bier her!"?
In den alten Zeiten des Wählscheibentelefons gab es immer mal wieder den Fall, dass die Nummer falsch aufgeschrieben oder abgetippt wurde und dann die Verbindung zu einem wildfremden Menschen hergestellt wurde. Dieser wird dann immer ein bisschen panisch dreimal nach seinem Namen gefragt, bis man sich verwirrt und hastig - kostet ja Geld - entschuldigt "Oh, da hab ich mich wohl verwählt", den Höhrer auf die Gabel wirft und nach der richtigen Nummer fahndet. Da gab es dann zwei Möglichkeiten: Entweder man hatte die Nummer falsch "abgewählt" und erreicht nun den richtigen Gesprächspartner, oder die Nummer war falsch und man erreicht den Selben von vorhin nochmal.
Heute hört sich ein Verwähltgespräch eher so an: "Peter? Oh, ich wollte eigentlich die Janina sprechen!" In Zeiten von Handyspeichern und Kurzwahlrufnummern in Telefonen vergreift man sich eher mal im Nummernspeicherplatz, als das man mit jemandem, den man gar nicht kennt falsch verbunden wird.
"... dann mal duschen und macht später buch ihre Athen ganz auf." Die automatische Worterkennung im Handy, T9, treibt ähnliche Blüten, wie die Telefonnummernspeicher. Früher hat es Buchstabenverdreher oder ausgelassene Buchstaben wegen zu schnellem Tippen gegeben. Im Handyzeitalter werden stattdessen gleich ganze Wörter gegen andere ersetzt. "Heute schon wieder zu viel Aids gehabt!" Das mach es dem Leser eher schwerer als leichter, vertipper automatisch zu korrigieren. Mit T9 ist das erstellen von Text auf einer sehr reduzierten Tastatur zwar wesentlich schneller aber auch anspruchsvoller geworden, soll der eigentliche Sinn der Nachricht nicht verfälscht werden.