Faszination Ecken und Kanten in der Natur - Kristalle selber züchten
Abb. 1: Aus Kochsalz (Fleur de Sel de Camargue) gezüchtete Natriumchlorid Kristalle (groß).
Abb. 2: Aus Kaliumaluminiumsulfat gezüchtete Kristalle (groß).
Normalerweise neigt die Natur ja zu Rundungen, weil sie viel stabiler sind und sich bewährt haben. Aber auch Ecken und Kanten finden sich in der Natur, nämlich bei Kristallen. Diese lassen sich auch zu Hause sehr einfach züchten, wenn man ein bisschen Zeit und Geduld mitbringt.
Natriumchlorid Kristalle lassen sich sehr einfach züchten, da dieses als Kochsalz im Supermarkt erhältlich ist und gleich losgelegt werden kann. Die feinkörnigen Salze, wie sie in jedem Salzstreuer enthalten sind, werden aber mit Fließmitteln wie Silikaten beschichtet und kristallisieren daher sehr schlecht bis gar nicht. Unbehandelte Meersalze oder Fleur de Sel Salze kristallisieren aber sehr schön. Kochsalz hat eine Löslichkeit von 300 Gramm pro Liter Wasser.
Alaun (Kaliumaluminiumsulfat) bildet sehr leicht große Kristalle. Es ist in Kristallzucht Experimentierkisten (e.g. Kosmos) oder im Chemieversandhandel erhältlich. Kalialaun hat eine Löslichkeit von 139 Gramm pro Liter Wasser.
Um schöne Kristalle zu erhalten lohnt es sich destiliertes Wasser, welches im Supermarkt z.B. für Dampfbügeleisen verkauft wird, zu verwenden. In diesem ist kein Kalk enthalten, der die Kristallisation stören kann.
Entsprechend der Löslichkeit gibt man nun 75 Gramm Meersalz oder 34 Gramm Kalialaun in einen Topf und gibt 250 Milliliter destiliertes Wasser dazu. Durch leichtes Erwärmen (nicht Kochen) löst sich das Salz leichter auf. Nachdem das Salz gelöst und die Lösung abgekühlt ist, wird diese in ein sauberes, mit destilliertem Wasser ausgespühltes Glas gegeben. Ein Teller auf dem Glas verlangsamt das Verdunsten und ein Löffel zwischen Glasrand und Teller hält einen Spalt offen.
Nun heißt es, das Glas nicht erschüttern, nicht umrühren oder bewegen und vor starken Temperaturschwankungen schützen. Sollten sich doch zu viele kleine Kristalle gebildet haben hilft folgendes Vorgehen: die großen Kristalle entnehmen und an die Seite legen, die Lösung in ein anderes Glas abschütten und einen kleinen Schluck destiliertes Wasser hinzugeben, das Glas ausspülen, die Lösung und die großen Kristalle zurück geben.
Ein wachsames Auge über die Kristallzucht und einige Monate Zeit führen dann auch zum Erfolg.
Der Versuch die Kristalle im Vakuum- Trockenschrank zu trocknen um sie vor Alterung zu schützen ist nur bei den Kochsalz Kristallen gut ausgegangen. Im Alaun- Kristall spielt das Kristallwasser eine wesentliche Rolle. Was passiert, wenn man dieses dem Kristall entzieht kann jeder an den unten stehenden Bildern selber erkennen.
25.02.2008 (86.60 kB) Pyramide aus Alaun von Oben.
25.02.2008 (57.72 kB) Pyramide aus Alaun von der Seite.
18.03.2008 (31.83 kB) Im Vakuumtrockenschrank wurde das Kristallwasser entfernt.
18.03.2008 (26.18 kB) Diese Seite lag beim Kristallwachstum auf dem Boden des Glases.
18.03.2008 (34.76 kB) Einzelner Natriumchlorid Kristall.
18.03.2008 (31.69 kB) "Ein"-Kristalle.
25.02.2008 (58.34 kB) Natriumchlorid Kristalle. Von der Seite kommen die scharfen Kanten noch besser zur Geltung.